Lamboy/Tümpelgarten – Der etwas andere Stadtteil von Hanau
Lamboy/Tümpelgarten ist der jüngste Stadtteil Hanaus – sowohl historisch als auch demografisch. Vor etwa 130 Jahren begannen erste Entwicklungen, und heute ist er Heimat für die meisten Kinder und Jugendlichen der Stadt. Mit seiner multikulturellen Bevölkerung aus zahlreichen Nationen verkörpert Lamboy/Tümpelgarten die Vielfalt und Lebendigkeit von Hanau.
Die Geschichte des Lamboy und des Tümpelgarten
Bemerkenswert ist, dass Hanau einen Stadtteil, eine Straße, einen Wald und sogar ein Fest nach General Guillaume de Lamboy benannt hat – obwohl er Hanau angriff und belagerte. Diese Tra-dition besteht seit fast 400 Jahren und ist in Deutschland einzigartig. Zwei Jahrhunderte später, als Napoleon mit seiner Armee durch Europa zog, war unser Gebiet erneut ein Schlachtfeld. Im 20. Jahrhundert war unser Stadtteil dann durch ständige Militärpräsenz in den Kasernen an der Lamboystraße geprägt.
Der alte ursprüngliche Tümpelgarten entstand erst Anfang des 20. Jahrhunderts an der heutigen Straße „Am Tümpelgarten“. Dort erwarb der damalige Verein der Terrarien-Freunde ein sumpfiges Gelände mit Tümpeln.
LaTü ist kein Bullerbü
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten sich Lamboy und Tümpelgarten zu einem eigen-ständigen Stadtteil. Viele der ersten Bewohner waren Ausgebombte, Flüchtlinge und Vertrie-bene, die dringend neuen Wohnraum und das nötigste zum Überleben benötigten. Dann zogen Menschen aus anderen Stadtteilen hierher sowie Aussiedler und Spätaussiedler. In den folgen-den Jahrzehnten kamen weitere Zuwanderer bei uns an – von Gastarbeitern bis zu Menschen, die seit den 1990er Jahren aufgrund geopolitischer Veränderungen eine neue Heimat suchten.
Heute spiegelt Lamboy/Tümpelgarten die Vielfalt von rund 13.000 Menschen wider. Diese Men-schen haben den Stadtteil zu dem gemacht, was er ist – ein lebendiges Viertel, das von Integra-tion und Wandel geprägt ist. Doch trotz der Vielfalt ist es kein Ort ohne Herausforderungen: Im-mer wieder kommen neue Bewohner mit dem Wunsch, sich hier eine bessere Zukunft aufzu-bauen, während andere mit kritischem Blick auf diese Veränderungen schauen.
Menschen des Stadtteils
Der Stadtteil Lamboy/Tümpelgarten ist mehr als nur eine Ansammlung von Gebäuden – er ist ein Ort, der von den Menschen geprägt wird, die hier leben und arbeiten. Bereits im Jahr 2011 hat unser Verein in dem Buch „Lamboy und Tümpelgarten“ die wichtige Persönlichkeiten des Viertels porträtiert, die den Stadtteil nachhaltig beeinflusst haben.
Quartiere und Straßen
Ein Blick in die Geschichte zeigt die beeindruckende Entwicklung des Stadtteils. Noch im Jahr 1929 waren auf Stadtplänen nur wenige Häuser in der Nähe des Nordbahnhofs und an der Kreuzung der Lamboystraße mit den heutigen Karl-Marx- und Friedrich-Engels-Straßen zu sehen. Seitdem hat sich das Bild stark verändert: Vom ehemaligen Kasernengelände bis hin zur Landesgartenschau wurden im Stadtteil zahlreiche neue Wohn- und Gewerbegebiete geschaffen und eine vielfältige Mischung aus Wohnraum, Grünflächen und Infrastruktur entstand.
Die Kirchen
Eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung des Stadtteils spielten die katholische und insbeson-dere die evangelische Kirche. Ab den 1950er Jahren wurden neue Kirchengemeinden gegründet, deren Kirchengebäude heute als Kulturdenkmäler das Stadtbild an der Lamboystraße zusam-men mit den ehemaligen Kasernen prägen. Auch wenn die Kirchengemeinden aufgrund von Mit-gliederschwund nicht mehr eigenständig existieren, bleibt ihr kulturelles Erbe ein fester Bestandteil des Stadtteils.